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Gipfelglück Teil 2: Mit dem MTB auf das Barrhorn (3.610m)

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Nach einer viel zu kurzen Nacht mit viel zu wenig Schlaf klingelt der Wecker um 4:30. Bis alles gepackt ist und wir gefrühstückt haben beginnt auch schon die Dämmerung. Der gepackt Rucksack wurde optimiert und das ein oder andere an der Hütte zurückgelassen. Unter anderem auch die dicke Softshell Jacke – ein klarer Fehler, wie sich spätestens am Gipfel herausstellt.  Um 6:15 Uhr starten wir mit dem knapp 1.100m langen Aufstieg. Vor uns sind schon vier Wanderer gestartet, wir sind also nicht alleine auf dem Weg. In der Ferne sind noch die Taschenlampen erkennbar. Nachdem sich der Weg die ersten Meter den Hang entlang schlängelt, geht es dann auch richtig los. Über eine steile Felspassagen geht es mit Drahtseil knapp 50 Höhenmeter hinauf.

Danach geht es mal schieben, mal tragend, meist aber ziemlich steil weiter Richtung Gipfel. Wir steigen über das Schöllijoch weiter auf, das Innere Barrhorn lassen wir rechts liegen und nehmen den direkten Weg zum (Äußeren) Barrhorn. Vor allem die letzten 100 Höhenmeter haben es noch mal in sich. Bei gefühlt 100% Steigung schleppen wir unsere Bikes Meter um Meter den Hang hinauf. Der Boden ist zum Glück noch gefroren, was uns den Weg in nassem Schotter und Kies zu mindest ein bisschen „erleichtert“.

Dann ist es geschafft, wir stehen um kurz nach 9 auf 3.610m – und das bei traumhaftem Wetter. Die Aussicht ist einfach nur genial und die Sonne wärmt uns ein bisschen auf. Der Aufstieg verlief komplett im Schatten des Berges, einer der Nachteile des frühen Starts. Genial ist dagegen, dass wir die ersten 10 Minuten komplett alleine auf dem Gipfel sind – ein wahrer Traum.

Nach und nach kommen auch die Wanderer auf den Gipfel. Uns wird das Treiben irgendwann zu bunt (und vor allem mir Dank fehlender Jacke auch zu kalt), wir packen unsere Sachen und beginnen die Abfahrt. Die ersten Meter am Gipfelkreuz sind noch recht flach, dann wird es jedoch immer steiler. Im Aufstieg sahen die steilen Schotterpassagen noch unfahrbar aus, irgendwie kommen wir jetzt aber doch auf dem Bike ganz ordentlich die ersten Meter hinab.

Wir nehmen in der Abfahrt nicht den selben Weg wie im Aufstieg und zweigen diesem Mal schon vor dem inneren Barrhorn rechts ab. Die Wege führen zwar später wieder zusammen, fürs erste sieht unser Weg aber deutlich vernünftiger aus. Durch Schotter geht es immer weiter steil den Hang hinab. Hin und wieder findet sich sogar eine Serpentine, sauberes Umsetzen ist aber in diesem Gelände praktisch unmöglich.

Auf den Schotter folgt eine eher felsige, vom Gletscher rundgewaschene Passage, die zum Spielen einlädt. Wir sind noch immer deutlich über 3.000m, was man beim Basteln doch ganz gut merkt. Es findet sich die ein oder andere schöne Linie. Die Bilder werden dem ganzen natürlich wieder nicht ein mal im Ansatz gerecht, aber egal.

Auf den Fels folgt der Schotter – gefühlt endlos geht es den Bergrücken weiter hinab Richtung Turtmannhütte. Der Trail ist leicht zu unterschätzen, immer wieder rutscht das Vorderrad auf dem losen Schotter.

Dann ändert sich die Vegetation abrupt. Aus Schotter wird grün. Unsere Abfahrt zur Turtmannhütte neigt sich dem Ende. Jetzt „nur“ noch den (unfahrbaren) Teil des Abstiegs bewältigen. Die drahtseilgesichterte Felspassage will noch hinabgestiegen werden, dann rollen wir die letzten Meter vor zur Hütte. Nach einer kurzen Stärkung und Auffüllung der Wasservorräte (es ist inzwischen doch recht warm geworden), bewältigen wir die letzten Meter der Abfahrt zurück zum Auto. Hier wird es noch einmal richtig interessant – der Trail von der Turtmannhütte bis zum Stausee hat es noch einmal in sich! Stufen, Felspassage, verblockte Kehren. Fahrtechnisch gehört dieser Trailabschnitt mit zum schönsten der Tour, es ist jedoch noch einmal höchste Konzentration gefragt.

Irgendwann kommen wir am erschöpft am Auto an, nach einer kurzen Pause am Fluss und den letzten Strahlen der Nachmittagssonne werfen wir unsere Bikes ins Auto und fahren zurück nach Grächen.

Bei Chips und Cola genießen wir die letzten Strahlen der Abendsonne und schauen noch einmal auf unsere heutige Tour zurück. Ein voller Erfolg! Zwar gibt es fahrtechnisch wesentlich schwerer Trails, die auch deutlich einfach zu erreichen sind, aber Mountainbiken auf über 3.600m hat trotz allem einen unschlagbaren Charme. Alles in allem waren ca. 80% der Abfahrt fahrbar – in der Höhe ein guter Schnitt.

Der GPS Track zur MTB Tour auf das Barrhorn liefere ich nach. Weitere Informationen zur Tour findet ihr hier und hier.

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Diese Tour ist Teil [part not set] von 2 in Reihe Barrhorn

4 Kommentare

  1. HAMMER, merci für die schönen bilder und den bericht 8)
    das Barrhorn steht auch schon länger auf meiner wunschliste. hatte aber dieses jahrt zweifel, da wir anfangs august beim Plaine-Morte auf 3000m noch durch tiefe schneefelder mussten. wie ich aber jetzt hier sehe, schaut’s ja gut aus. vieleicht klappts noch dieses jahr und sonst ist aufgeschoben nicht aufgehoben…
    liebe grüsse Sven

    • Hi Sven,

      ja die Tour ist landschaftlich schon sehr eindrucksvoll. Die Wetterbedingungen waren die vergangene Woche ja auch ideal, besser hätten wir das echt nicht abpassen können! 🙂

      Wünsche dir viel Wetterglück falls du das ganze dieses Jahr noch startest, an sonsten ergibt sich bestimmt nächstes Jahr auch noch mal ein Slot im Sommer 🙂

  2. Schöner Bericht! Aber ein Ziel habt ihr verfehlt. Die Abfahrt vom Gipfel bis runter nach Turtmann ist genau 3’000 Tiefenmeter. Das wäre doch eine Ansage 🙂
    Hier mein Beitrag von der Tour: http://rotscherbikeblog.ch/?p=5692
    Weiterhin viel Freude auf den Gipfeln!

    • Moin,

      deinen Bericht hatte ich im Vorfeld auch schon gelesen 🙂 Wir haben mit Absicht nicht die ganze Abfahrt gemacht. Das hatte auch mehrere Gründe:
      – wir wollten uns auf die Schlüsselstellen bis zum See konzentrieren und nicht noch Kraftreserven „aufsparen“ müssen, für das, was da noch kommt
      – Das was zwischen Gruben und dem Tal noch kommt fahrtechnisch nur bedingt interessant aussah
      – Es logistisch einfacher war, sein Auto einfach unterhalb des Sees abzustellen.

      Aber du hast schon recht, ganz perfekt ist natürlich wenn man bis nach Turtmann rollt 😀

      Grüße
      Dennis

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